Taubheit
aa_leer.jpg (407 Byte)

Tauber Welpe - Erfahrungsbericht einer Züchterin

© A. BurrafatoWie sich sicher noch viele Besucher dieser Homepage erinnern, hatte ich im vergangenen Jahr einen tauben Welpen im Wurf, für den ich einen geeigneten Platz suchte. Da es erst mein zweiter Wurf war, hatte ich keine Erfahrung, die Taubheit zu erkennen. Deshalb möchte ich jetzt meine Beobachtungen zusammenfassen und weitergeben.

Bis zum Alter von drei bis vier Wochen habe ich absolut nichts Ungewöhnliches am Welpen bemerkt. Danach gab es Anzeichen, die mich mit der nötigen Erfahrung hätten „hellhörig“ machen müssen. Der Welpe erwachte zum Beispiel fast nie mit den Wurfgeschwistern und wenn sich alle nach dem Fressen oder Spielen wieder zur Ruhe legten, war er noch lange aktiv.

Die Stimme des Welpen war ganz anders als die der anderen Welpen, schriller und unkontrollierter. Beim Spielen, auch mit meinen erwachsenen Hündinnen, reagierte der Welpe nie auf das Knurren, wenn diese nicht mehr spielen wollten. Wenn man den Welpen berührte oder hochnehmen wollte, ohne dass er Blickkontakt zur jeweiligen Person hatte, reagierte er oft schreckhaft. Im Rudel merkt man absolut nichts. Nicht täuschen lassen, wenn sie beim Anlassen des Rasenmähers zusammenzucken, denn Vibrationen nehmen sie sehr gut wahr.

Mit ca. elf Wochen liess ich im Tierspital in Bern einen Hörtest machen (Audiometrie), ähnlich einem EEG, mit leichter Narkose, wobei die Hirnströme bei Reizung durch Geräusche aufgezeichnet werden. Leider war der Test eindeutig, aber ich konnte mich nicht dazu entschliessen, ein ansonsten gesundes Tier einschläfern zu lassen. Im Tierspital Bern können ganze Würfe zum Preis von einem Tier getestet werden, Preis ca. Fr. 125.-.

Bei der späteren Platzierung habe ich folgende Punkte berücksichtigt:

Nichts überstürzen, am besten als Zweithund zu einem gut sozialisierten, etwas älteren Hund, lebhaft sollte er schon sein, sonst kann es auch einem tauben Hund langweilig werden. Da diese Hunde schreckhaft sind, nicht zu kleinen Kindern. Nicht zu tauben Personen, auch wenn es mir anfänglich wegen der Zeichensprache ideal schien. Einer von beiden sollte hören, um sich zu ergänzen. Es gibt eine Vermittlungsstelle für taube Hunde, www.tauberhund.de  (dort ist bereits ein Artikel über unsere Lexa vorhanden) und Literatur für den Umgang mit tauben Hunden. Ausserdem habe ich mit den neuen Besitzern einen schriftlichen Vertrag gemacht, dass der Hund nicht zur Zucht oder zu Forschungszwecken gebraucht wird. Zusätzlich darf die Hündin bei Bedarf immer zu mir in die Ferien kommen.

Ich bin froh, dass ich nichts eilfertig entschieden habe, denn unsere „Lexa“ hat den besten Platz gefunden, den es für sie geben konnte. Sie entwickelt sich prächtig und es ist eindrücklich, ihr bei der Arbeit mit ihrem Frauchen zuzusehen.

Text/Foto: Anke Burrafato, Evening Rise

aa_leer.jpg (407 Byte)