Dogdance

Wenn Hund und Mensch tanzen

© Susanne HeerDogdance ist eine noch recht junge Beschäftigung, die Hunde und ihre Halter zusammen ausüben können. In letzter Zeit erfreut sich dieser Sport immer grösserer Beliebtheit, nicht zuletzt durch die steigende Zahl von Vorführungen und Wettbewerben. Dort sieht man immer wieder sehr viele Hütehunde und fragt sich dann vielleicht als Terrierhalter, ob das nicht auch für Russells geeignet wäre.

Entstanden ist das Dogdance aus dem Obedience Sport, wo man feststellte, dass sich Hunde und Halter bei Musik entspannter bewegen und arbeiten konnten. Über Heelwork to Musik hat sich nun auch im Festlandeuropa der aus Grossbritannien stammende Sport verbreitet.

Ähnlich wie Obedience, ist auch Dogdance eine Beschäftigung für jedes Lebensalter, so lange der Hund Freude an den Tricks und der Bewegung zur Musik hat. Dadurch, dass es derzeit keine festgelegten Elemente gibt, ist man bei der © Rahel RüediZusammenstellung einer Kür bzw. Vorführung recht frei und kann so die individuellen Stärken eines Paares schön hervorheben.

So haben Brutus und ich im Sommer 2005 zu diesem Sport gefunden. Zu Anfang machten wir nur die Tricks, denn ich suchte eine Beschäftigung bzw. neue Ideen für die Arbeit mit dem Clicker. Das Clickern an sich ist keine Grundvoraussetzung für das Erlernen von Tricks, vieles kann der Hund auch mit "konventionellen" Mitteln über positive Verstärkung lernen. Für uns waren die neuen Tricks eine grosse Herausforderung. Auf einem Wochenendkurs in der Schweiz schliesslich zeigte sich Brutus von seiner besten Seite und die Veranstalterin riet uns unbedingt weiter zu machen und eine Kür auszuarbeiten. Nach 6 Monaten Arbeit konnten wir in Winterthur an der Hund 06 unsere erste Kür bei den Pre-Beginners (unterste Klasse) vorstellen.

Einige Tricks und die Basis

© Rahel RüediDie Basis für eine gute Dogdance-Vorstellung ist ein gutes Fusslaufen bzw. das Laufen auf gleicher Höhe in verschiedenen Positionen rund um den Hundeführer. Fuss ist dabei eben der Klassiker, das Laufen auf der rechten Seite (oft als "Hand" bezeichnet) ein weiterer. Weiter gibt es das Rückwärtslaufen, hinter dem Menschen laufen oder beide gehen zusammen seitwärts, manche Hunde kreuzen bei solche Seitwärtsgängen auch die Vorderläufe.

Der Blickkontakt ist ein weiteres Element, das man immer wieder einsetzt. Die einzelnen Tricks kann man mit oder ohne Clicker aufbauen, je nach Hund und eigenem Geschmack. Dabei gibt es klassische Tricks, wie das Pfötchen geben, Männchen machen oder auch die Rolle, die auch viele Hunde einfach so für den "Alltag" lernen. Sitz und Platz sind auch sehr hilfreich (eines unserer Kürelemente ist das Sitz, aus dem dann ein Männchen erfolgt, ein weiteres wieder das Sitz und dann wird abwechselnd Pfötchen links oder rechts zum Takt der Musik gegeben).

© Rahel RüediDer Slalom durch die Beine hat viele Variationen: beide gehen vorwärts, Mensch geht vorwärts Hund geht rückwärts durch die Beine, Mensch geht rückwärts und Hund geht vorwärts durch die Beine etc. Mit unseren Russells ist das eine Übung, die vielleicht etwas Zeit kostet, aber körperlich gut zu machen ist. Für Doggenhalter sind bei dieser Übung lange Beine ein Muss...

Die klassischen Fotos von Dogdance-Paaren sind die, bei denen der Hund über einen Körperteil des Halters springt. Hier können unsere Russells oft glänzen, sind sie doch für ihre Grösse sehr sprungstark.

Man kann den Hund auch sehr schön vorwärts oder rückwärts um sich herumschicken. Bei diesen Umrundungen bieten sich dann auch noch Pirouetten, bei denen sich der Hund um die eigene Achse dreht, an;  Twist linksherum und Walz rechtsherum. Diese Übungen kann man auch auf Distanz ausbauen.

© Rahel RüediDer Fantasie sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt. So konnten wir bei einer Veranstaltung schon einen Pudel, der auf Kommando scharrt oder eine Trommel klopft beobachten, oder einen Russell, der Pirouetten um einen Regenschirm dreht, oder Rottweiler, die im spanischen Tritt vor ihrem menschlichen Tanzpartner schweben.

Für unsere Russells ist Dogdance sicherlich eine tolle Beschäftigung, die uns als Mensch auf jeden Fall spannend macht und unabhängig vom Ehrgeiz vielleicht mal öffentlich aufzutreten, sehr förderlich für die Beziehung zwischen Hund und Mensch ist... mal davon abgesehen, dass man zum üben nicht viel Ausrüstung benötigt, "nur" ein paar Leckerlies oder Spielzeug, ein wenig Platz (im Wohnzimmer oder auf dem Spaziergang) und ein wenig Fantasie.

Text: Petra Funk
Fotos: Rahel Rüedi
und Susanne Heer