Wenn Hund und Mensch tanzen
Dogdance
ist eine noch recht junge Beschäftigung, die Hunde und ihre Halter
zusammen ausüben können. In letzter Zeit erfreut sich dieser Sport
immer grösserer Beliebtheit, nicht zuletzt durch die steigende Zahl
von Vorführungen und Wettbewerben. Dort sieht man immer wieder sehr
viele Hütehunde und fragt sich dann vielleicht als Terrierhalter, ob
das nicht auch für Russells geeignet wäre.
Entstanden ist das Dogdance aus dem Obedience Sport, wo man
feststellte, dass sich Hunde und Halter bei Musik entspannter
bewegen und arbeiten konnten. Über Heelwork to Musik hat sich nun
auch im Festlandeuropa der aus Grossbritannien stammende Sport
verbreitet.
Ähnlich wie Obedience, ist auch Dogdance eine Beschäftigung für
jedes Lebensalter, so lange der Hund Freude an den Tricks und der
Bewegung zur Musik hat. Dadurch, dass es derzeit keine festgelegten
Elemente gibt, ist man bei der
Zusammenstellung
einer Kür bzw. Vorführung recht frei und kann so die individuellen
Stärken eines Paares schön hervorheben.
So haben Brutus und ich im Sommer 2005 zu diesem Sport gefunden. Zu
Anfang machten wir nur die Tricks, denn ich suchte eine
Beschäftigung bzw. neue Ideen für die Arbeit mit dem Clicker. Das
Clickern an sich ist keine Grundvoraussetzung für das Erlernen von
Tricks, vieles kann der Hund auch mit "konventionellen" Mitteln über
positive Verstärkung lernen. Für uns waren die neuen Tricks eine
grosse Herausforderung. Auf einem Wochenendkurs in der Schweiz
schliesslich zeigte sich Brutus von seiner besten Seite und die
Veranstalterin riet uns unbedingt weiter zu machen und eine Kür
auszuarbeiten. Nach 6 Monaten Arbeit konnten wir in Winterthur an
der Hund 06 unsere erste Kür bei den Pre-Beginners (unterste Klasse)
vorstellen.
Einige Tricks und die Basis
Die
Basis für eine gute Dogdance-Vorstellung ist ein gutes Fusslaufen
bzw. das Laufen auf gleicher Höhe in verschiedenen Positionen rund
um den Hundeführer. Fuss ist dabei eben der Klassiker, das Laufen
auf der rechten Seite (oft als "Hand" bezeichnet) ein weiterer.
Weiter gibt es das Rückwärtslaufen, hinter dem Menschen laufen oder
beide gehen zusammen seitwärts, manche Hunde kreuzen bei solche
Seitwärtsgängen auch die Vorderläufe.
Der Blickkontakt ist ein weiteres Element, das man immer wieder
einsetzt. Die einzelnen Tricks kann man mit oder ohne Clicker
aufbauen, je nach Hund und eigenem Geschmack. Dabei gibt es
klassische Tricks, wie das Pfötchen geben, Männchen machen oder auch
die Rolle, die auch viele Hunde einfach so für den "Alltag" lernen.
Sitz und Platz sind auch sehr hilfreich (eines unserer Kürelemente
ist das Sitz, aus dem dann ein Männchen erfolgt, ein weiteres wieder
das Sitz und dann wird abwechselnd Pfötchen links oder rechts zum
Takt der Musik gegeben).
Der
Slalom durch die Beine hat viele Variationen: beide gehen vorwärts,
Mensch geht vorwärts Hund geht rückwärts durch die Beine, Mensch
geht rückwärts und Hund geht vorwärts durch die Beine etc. Mit
unseren Russells ist das eine Übung, die vielleicht etwas Zeit
kostet, aber körperlich gut zu machen ist. Für Doggenhalter sind bei
dieser Übung lange Beine ein Muss...
Die klassischen Fotos von Dogdance-Paaren sind die, bei denen der
Hund über einen Körperteil des Halters springt. Hier können unsere
Russells oft glänzen, sind sie doch für ihre Grösse sehr
sprungstark.
Man kann den Hund auch sehr schön vorwärts oder rückwärts um sich
herumschicken. Bei diesen Umrundungen bieten sich dann auch noch
Pirouetten, bei denen sich der Hund um die eigene Achse dreht, an;
Twist linksherum und Walz rechtsherum. Diese Übungen kann man auch
auf Distanz ausbauen.
Der
Fantasie sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt. So konnten wir bei
einer Veranstaltung schon einen Pudel, der auf Kommando scharrt oder
eine Trommel klopft beobachten, oder einen Russell, der Pirouetten
um einen Regenschirm dreht, oder Rottweiler, die im spanischen Tritt
vor ihrem menschlichen Tanzpartner schweben.
Für unsere Russells ist Dogdance sicherlich eine tolle
Beschäftigung, die uns als Mensch auf jeden Fall spannend macht und
unabhängig vom Ehrgeiz vielleicht mal öffentlich aufzutreten, sehr
förderlich für die Beziehung zwischen Hund und Mensch ist... mal
davon abgesehen, dass man zum üben nicht viel Ausrüstung benötigt,
"nur" ein paar Leckerlies oder Spielzeug, ein wenig Platz (im
Wohnzimmer oder auf dem Spaziergang) und ein wenig Fantasie.
Text:
Petra Funk
Fotos: Rahel Rüedi
und Susanne Heer |